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Plötzlich Heimarbeiter

01.05.2020

Tags :

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Personen: Heimarbeiter, Deutsche, Sohn, Unternehmensberater
Organisationen: Schulen, Arbeitgeber, Arbeitgeber, Arbeitgeber
Orte: Hause, Corona-Krise Plötzlich, Büro, Homeoffice

Artikeltext :

Arbeiten in der Corona-Krise Plötzlich Heimarbeiter Nur noch im Homeoffice - für viele Deutsche ist das ungewohnt. Doch sie beginnen, die Vorteile zu entdecken: Pendlerzeit fällt weg, Produktivität und Flexibilität wachsen. Was bleibt davon nach Corona? Während der morgendlichen Videokonferenz hat André Häusling seinen kleinen Sohn Ben fast durchgehend auf dem Schoß. Der Unternehmensberater arbeitet derzeit von zu Hause. Vor Corona sei es für ihn eine Art Gewohnheit gewesen, morgens ins Büro zu fahren, erzählt Häusling. Jetzt habe er gelernt, dass es auch anders geht: "Wir konnten uns vorher gar nicht vorstellen, dass man virtuell so produktiv arbeiten kann, wie wir es jetzt tun." Die Universität Mannheim hat in ihrer Corona-Studie ermittelt, dass aktuell ungefähr jeder fünfte Erwerbstätige im Homeoffice arbeitet. Ein großer Vorteil liegt dabei auf der Hand: Für Häusling fallen jeden Tag zwei Stunden Pendelzeit weg. Vorher musste er von Ratingen nach Köln ins Büro fahren. Häuslings Ehefrau Astrid ist derzeit in Elternzeit. Während die Schulen und Kitas noch geschlossen sind, kann sie sich tagsüber um die drei Kinder kümmern. Anders wäre es nicht möglich, Familie und Arbeit unter einen Hut zu kriegen, sagt Häusling: "Ich bewundere alle Menschen, die das gerade organisiert kriegen. Aber ich glaube, da würden wir beide am Stock gehen." Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt hier vor einer Überlastung. "Es ist absurd zu erwarten, dass Eltern Homeoffice machen und gleichzeitig kleine Kinder betreuen", kritisiert Anja Weusthoff vom DGB. Sie befürchtet, dass dadurch insbesondere Frauen beruflich zurückgeworfen werden könnten, weil sie sich häufiger um Haushalt und Kinder kümmern. Grundsätzlich begrüßen die Gewerkschaften aber die Möglichkeit zum flexiblen Arbeiten von zu Hause. "Die Arbeitgeber haben jetzt keinen Grund mehr zu sagen, dass es nicht geht", sagt Gewerkschafterin Weusthoff. Auch im Öffentlichen Dienst ist das Homeoffice durch die Krise selbstverständlicher geworden, etwa bei der Stadtverwaltung in Wuppertal. Oberbürgermeister Andreas Mucke läuft im Rathaus häufig durch leere Gänge. Etwa ein Drittel seiner rund 4000 Verwaltungsmitarbeiter arbeitet derzeit von zu Hause. "Die Einstellung zum Homeoffice hat sich hier deutlich verändert", sagt Mucke. Einige Führungskräfte seien etwa skeptisch gewesen, ob die Arbeit im Homeoffice wirklich erledigt wird. Jetzt habe man festgestellt: "Es funktioniert, der Laden läuft." Durch Corona habe man ungewollt einen großen Digitalisierungsschub bekommen. Im Eiltempo mussten sich die Mitarbeiter an das Arbeiten von zu Hause gewöhnen. Mucke erinnert sich an die ersten Videokonferenzen in der Stadtverwaltung: "Manche Mitarbeiter hatten kein Bild oder keinen Ton - oder beides nicht. Das hatte schon auch ein bisschen Komik." Mittlerweile seien aber alle souverän im Umgang mit der neuen Technik. Die Arbeitsforscherin Jutta Rump von der Hochschule Ludwigshafen sagt, die Arbeitgeber seien zu ihrem Glück gezwungen worden. 80 Prozent der Menschen, bei denen es theoretisch möglich ist, arbeiteten derzeit im Homeoffice, sagt sie: "Vor der Krise waren es zwölf Prozent." Rump geht davon aus, dass dieser Trend auch nach der Krise anhalten wird. Wie sehr, das hänge auch davon ab, wie lange die Krise noch andauert. Je länger die Beschäftigten im Homeoffice bleiben, umso mehr würden sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber daran gewöhnen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das "Recht auf Homeoffice" in Gesetzesform gießen. Das soll für Arbeitnehmer aber freiwillig bleiben: "Wir wollen mehr Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen", so der Bundesarbeitsminister. Im Herbst soll es einen Gesetzentwurf dazu geben. Häusling will auch nach der Krise verstärkt auf Homeoffice setzen. Bei Büroarbeiten sei das sicher möglich. Teamtreffen sollen nach Corona aber wieder persönlich stattfinden, trotz der Möglichkeit per Video zu konferieren. "Es fühlt sich einfach gut an, mal wieder mit den anderen Kollegen zusammen zu sein", sagt er.


Über dieses Projekt

Dieses Projekt entstand aus praktischer Arbeit zur Analyse deutschsprachiger Nachrichten im Rahmen eines Medienmonitoring-Systems.

Der ausgewertete Korpus besteht aus 96 Artikeln von Tagesschau.de, ausgewählt aus einem Gesamtbestand von über 11.000 Artikeln zur besseren Übersichtlichkeit.

Tags: Kombination aus automatisch erkannten Schlüsselbegriffen (⬜), Treffern zu vordefinierten Themen (🟩) und geografischen Kategorien aus einem Orts-Atlas (🟦).

Google NLP Analyse: Personen, Organisationen und Orte wurden automatisch durch die Google Natural Language API extrahiert, gewichtet nach ihrer Salienz im Text.